Die niederländische Schriftstellerin Lale Gül erhält den Euregio-Schüler-Literaturpreis 2023!

Kategorie: Die Euregio liest, Euregio-Schüler-Literaturpreis

Im Rahmen eines großen Festaktes im Cultuurhuis Heerlen ist die junge Preisträgerin am 24. Mai 2023 für ihren autobiografischen Debütroman „Ik ga leven“ (Deutsch: „Ich werde leben“) ausgezeichnet worden.

Zu der Abendveranstaltung im Theatersaal waren viele der am Projekt beteiligten Schüler*innen gekommen. Aus sechs Nominierungen hatten sie sich zuvor beim großen Jurytag für Lale Güls Buch entschieden und begründeten ihre Wahl bei der Preisverleihung mit Laudationes:

Lale Gül, die diesjährige Preisträgerin, trägt ihren Titel wirklich zurecht. Sie öffnet sich uns in einer Form, die wie ein intimes Tagebuch wirkt und eröffnet uns eine harte Realität, ihre Realität. Wir tauchen ein in eine erschütternde Lebenswelt, die einer von Tradition und Religion gefangenen Frau, der es gelingt, sich zu befreien, indem sie alles hinter sich lässt. Sie löst sich von der konservativen Denkweise des familiären Cocons und denkt und handelt selbst – und das zeugt von Mut und Geisteskraft, besonders für eine Frau aus einem stark patriarchal geprägten Umfeld.
(Solyne Lenarts und Sacha Kavuncu, Schüler*innen am Collège Saint-Louis in Lüttich)

Ein weiteres Ergebnis der mehrere Monate umfassenden Auseinandersetzung der Jugendlichen mit den Büchern war ebenfalls am Abend der Preisverleihung zu sehen: Gezeigt wurden Bilder und weitere Kunstwerke einer Projektarbeit von Schüler*innen vom Collège Saint-Louis in Lüttich.

In ihren Grußworten hoben Lene ter Haar (Niederländisches Generalkonsulat Düsseldorf) und Michael Dejozé (EVTZ Euregio Maas-Rhein) die Bedeutung des Projekts für den grenzüberschreitenden kulturellen Austausch in der Euregio Maas-Rhein hervor und beglückwünschten die Schülerjury zu ihrer gelungenen Wahl.

Musikalisch begleiteten die Veranstaltung die Schüler*innen Max Doering aus Landgraaf (am Flügel) sowie Victoria Roy aus Lüttich und Vera Akingboye aus Aachen (Gesang).

Neben der Autorin Lale Gül wurden auch die Übersetzer*innen des Romans für ihre grenz- und sprachübergreifende Arbeit geehrt: Dania Schüürmann erhielt einen Übersetzungspreis für die deutschsprachige Ausgabe unter dem Titel „Ich werde leben“ und Daniel Cunin für die französischsprachige Übertragung „Je vais vivre“. Die beiden mit jeweils 1.000 Euro dotierten Preise wurden von der Bürgerstiftung der Sparkasse Aachen sowie vom Deutschen Übersetzerfonds gestiftet.

Lale Gül war persönlich aus Amsterdam angereist, um von Tanja Wansel den mit 5.000 Euro dotierten Preis, welcher erneut von der Bürgerstiftung der Sparkasse Aachen gestiftet wurde, entgegenzunehmen. In ihrer Dankesrede an die Schüler*innen erinnerte sich die Schriftstellerin auch an den Entstehungsprozess des Romans:

Als mein Verleger mich fragte: „Für welche Zielgruppe schreibst Du dieses Buch?“ habe ich geantwortet: „Für die Frauen, die das Gleiche durchmachen wie ich. Für meine Leidensgenossinnen. Damit ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die so denkt. Damit wir uns gegenseitig unterstützen und miteinander in Kontakt treten können.“ [...]
Meine Botschaft an euch: Macht den Mund auf, habt keine Angst, stellt euch der Diskussion, verkriecht euch nicht in eurem Schneckenhaus, lasst euch nicht einschüchtern oder verunsichern.
(Lale Gül in ihrer Dankesrede)

Durch den Abend führten auf Deutsch, Französisch und Niederländisch Ina Engelhardt und Frans Bemelmans vom Trägerverein EuregioKultur e. V..