Verleihung des Euregio-Schüler-Literaturpreises 2018 an Benedict Wells
Kategorie: Euregio-Schüler-Literaturpreis
Wie wichtig dem 34-jährigen Autoren dieser Preis ist, merkt man sofort: „Das ist für mich das Schöne an der Kunst: Sie überwindet im besten Fall Grenzen, sie fördert Empathie und das Miteinander von Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Dass diesem Preis die europäische Idee zugrunde liegt, freut mich deshalb sehr“, sagt Benedict Wells in seiner Dankesrede am 15.05.2018 im Collège Saint-Louis in Lüttich.
Im Publikum sitzen neben zahlreichen Ehrengästen aus Kultur und Politik vor allem Schülerinnen und Schüler. Um bei diesem feierlichen Abend dabei zu sein, sind sie extra mit Bussen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden angereist.
Beim großen Jurytag am 18.04.2018 in Visé hatten sie Benedict Wells zum diesjährigen Preisträger bestimmt. Neben der sprach- und grenzüberschreitenden Dimension ist es dieser Wahltag, der den Euregio-Schüler-Literaturpreis einzigartig macht: Seit der ersten Verleihung im Jahr 2002 entscheidet nicht eine kleine Expertengruppe über den Gewinner oder die Gewinnerin, sondern alle am Projekt beteiligten Jugendlichen in einer großen Abstimmung.
Festreden der Schülerinnen und Schüler
Aufregend ist die jetzige Preisübergabe auch deshalb, weil der sichtlich begeisterte Gewinner Benedict Wells erstmals die Begründungen von den Schülerinnen und Schülern selbst hört.
„Die Stärke des Romans liegt in der Authentizität, da uns jeder der Charaktere vertraut und menschlich erscheint“, betonen Valentine Pasque und Xavier Lafontaine in ihrer Laudatio.
„Vom Ende der Einsamkeit“ (Diogenes 2016) handelt von drei Geschwistern, die ihre Eltern früh bei einem Autounfall verloren haben, gemeinsam ein Internat besuchen und nach diesem Schicksalsschlag ihre eigenen Wege im Leben finden müssen. Im Zentrum steht dabei der Ich-Erzähler Jules und seine Beziehung zu Alva, mit der er schließlich eine eigene Familie gründet.
Auch bei diesem 17. Euregio-Schüler-Literaturpreis waren wieder sechs Bücher zeitgenössischer Autorinnen und Autoren nominiert – zwei französisch-, zwei niederländisch- bzw. flämischsprachige und zwei deutschsprachige Romane. Aus diesem Grund ist die Arbeit der Literaturübersetzerinnen Gerda Baardman und Juliette Aubert so wichtig, die den deutschsprachigen Roman ins Niederländische und Französische übersetzt haben. Auch sie wurden mit je 1000 € (gestiftet von der Bürgerstiftung für die Region Aachen und dem EuregioKultur e.V.) geehrt und sind natürlich ebenfalls Preisträgerinnen. An Benedict Wells überreichte Tanja Wansel für die Bürgerstiftung einen Scheck über 5000 €.
Für das musikalische Rahmenprogramm des Abends sorgten die Schülerinnen und Schüler selbst: Aus Herzogenrath Pavel Astapov am Akkordeon und aus Lüttich Lejla Burazerovic (Gesang) sowie die Band „Fourth Melody and one more.“