Projektbeschreibung

Der Euregio-Schüler-Literaturpreis hat das Ziel, Jugendliche aus der Euregio Maas-Rhein zum Lesen literarischer Texte anzuregen und mit der neueren Literatur ihres Landes und der Nachbarländer vertraut zu machen. Es ist ein Preis, der die Kreativität zeitgenössischer Autoren und Übersetzer würdigt und durch seine Konzeption gleichzeitig die Lese- und Sprachkompetenz von Schülerinnen und Schülern der Oberstufen fördert.

Die einzelnen Veranstaltungen ermöglichen zudem die grenzüberschreitende Begegnung zwischen den Jugendlichen und bilden eine Plattform zum Austausch in allen drei Sprachen. Das bedeutet: Grenzen überschreiten, nicht nur geografische, sondern auch sprachliche und interkulturelle Grenzen. Das Projekt fand erstmals im Jahre 2001 statt. Mittlerweile beteiligen sich jedes Jahr rund 400 Schüler/-innen von ca. 25 Schulen aus Belgien, den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen.

Buchauswahl:

Jedes Jahr werden sechs Bücher – zwei französischsprachige, zwei niederländische bzw. flämische und zwei deutschsprachige Bücher – zeitgenössischer Autoren nominiert. Vorschläge von Lehrern, Schülern und Buchhändlern sind erwünscht. Auf Trivialliteratur wird bewusst verzichtet, literarische Krimis und gute Unterhaltung sind zulässig.

Bedingungen sind, dass diese Bücher in die anderen Sprachen übersetzt sind, und eine der Übersetzungen relativ neu ist. Sehr wichtig ist auch, dass Autoren an einem direkten Austausch mit Schülern interessiert sind: Ein Autor wird nur nominiert, wenn es auch eine Bereitschaft gibt, bei der feierlichen Vergabe des Literaturpreises persönlich anwesend zu sein.

Planung der Veranstaltungen:

Zu Beginn des neuen Schuljahres wird eine Veranstaltung für Lehrer organisiert, die als die Begleitpersonen der Schüler aus den Bereichen Literatur- oder Sprachunterricht kommen sollten. Während des Lehrertreffs werden der Projektverlauf und die Teilnahmebedingungen besprochen und die Zeiträume für die Treffen festgelegt:

  • Zeiträume für drei dezentralen Lesungen (nur die Wochen, da der Tag vom Zeitplan des Autors bestimmt wird);
  • Termin für die Jury, wobei der Ort im Rotationsverfahren wechselt und die gastgebende Schule die Organisation für diesen Tag übernimmt
  • Termin für die Preisverleihung, die in festlichem Rahmen zwischen Mitte April und Mitte Mai stattfindet.
  • Kontakte mit anderen Lehrern aus einem der Nachbarländer für eine Schulpartnerschaft knüpfen, in deren Rahmen mindestens zwei Treffen organisiert werden sollten.
  • Leseexemplare der ausgewählten Bücher, die von den Verlagen kostenlos zur Verfügung gestellt wurden, werden bei diesem Treffen verteilt.

Durchführung:

Von September bis März haben die Schüler Zeit, um die sechs ausgewählten Bücher zu lesen: dies kann in ihrer Muttersprache geschehen, aber für den Sprachunterricht ist es eine besonders interessante Herausforderung eine Ausgabe in einer anderen Sprache zu benutzen.

Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist neben der Leseförderung auch die Förderung von Schülertreffen über Ländergrenzen hinweg. Den Schülern soll die Möglichkeit gegeben werden, andere Projektteilnehmer aus der EMR in ihrem Umfeld kennenzulernen, sich mit ihnen im fremdsprachlichen Austausch zu üben und über ihre Leseerfahrungen zu diskutieren.

Die Schüler besuchen an drei Abenden Lesungen der Autoren zur Vorbereitung auf den Jurytag. Im Zeitraum Januar bis März finden die Lesungen in den Städten Maastricht, Liège, Eupen, Hasselt oder Aachen statt. Für den Besuch können öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden oder bei Bedarf werden durch den Projektträger Busse zur Verfügung gestellt.

Am Tag der Jury kommen alle Schüler und Betreuer aus der Euregio Maas-Rhein zusammen, um ihren Preisträger zu wählen. Die Fahrt zu der Veranstaltung ist für alle Teilnehmer kostenlos. Wer aus wichtigen Gründen nicht teilnehmen kann, hat die Möglichkeit seine Stimme per Briefwahl abzugeben.

Die Teilnehmer werden zu Beginn in länder- und sprachübergreifende Gruppen eingeteilt, um den Schülern die Gelegenheit zu geben, neue Kontakte zu knüpfen. Nach einem gemeinsamen Mitagessen gehen die Schüler in Arbeitsgruppen in denen Argumente für den jeweiligen Lieblingsautor gesammelt werden. Jede Arbeitsgruppe wählt schließlich einen Sprecher aus, der vor dem Plenum sein Plädoyer vorträgt. Nachdem alle Plädoyers gehört worden sind, wird in geheimer Wahl abgestimmt.

Sobald das Ergebnis feststeht wird der/die ausgewählte Autor(in) sofort telefonisch/ per Skype durch den Schüler benachrichtigt, der sein Plädoyer auf den Preisträger in dessen Muttersprache gehalten hat.

Kritikerrunden:

Vor der Wahl der Schüler finden in allen beteiligten Sprachregionen Kritikerrunden statt bei der bekannte Persönlichkeiten der Literaturwelt mit einigen Vertretern der Jury über die nominierten Werke diskutieren.

Preisverleihung:

Die Preisverleihung findet jährlich wechselnd in den verschiedenen Regionen in Belgien, den Niederlanden und Deutschland statt (z.B.: Maastricht 2015, Aachen 2016, Eupen 2017 und Lüttich 2018). Hier halten in feierlichem Rahmen Teilnehmer der Schüler-Jury Laudationes auf den Preisträger, dem anschließend der Preis überreicht wird. Auch die Übersetzer der beiden anderen Sprachfassungen werden mit einem Preis bedacht.

Die Preisgelder in Höhe von 5.000,- Euro für den Preisträgerroman, sowie 1.000,- Euro für eine Übersetzung stiftet die Bürgerstiftung für die Region Aachen. Der zweite Übersetzungspreis wird vom Deutschen Übersetzungsfonds gestiftet.

Am Ende des Projekts wird für alle Schüler und Lehrer, die sich ernsthaft beteiligt haben, ein Teilnahmezertifikat ausgestellt.